Der Bootsbazillus

Bazillen sind Mikroorganismen, die bei Säugetieren die verschiedensten Krankheiten hervorrufen. Und da der Mensch bekanntlich auch zu dieser Gattung gehört, wird er im Laufe seines Lebens von den verschiedensten Krankheiten geplagt, die diese kleinen Viecher übertragen. Mal ist es eine Grippe, die uns an das Bett fesselt, mal ein Magen/Darmvirus, der uns auf das stille Örtchen verbannt.

Ein ganz besonderer Bazillus ist der Bootsbazillus (lat. Bacillus navicula). Er befällt die Menschen völlig überraschend und löst bei ihnen eine große Sehnsucht nach einem Boot aus, mit dem man sich auf dem Meer, an der Küste und auf  Binnengewässern bewegen kann. Art und Größe des Wasserfahrzeugs sind dabei unerheblich.

Neuere Forschungsergebnisse gehen sogar davon aus, dass dieser Bootsbazillus auch vererbbar ist und bisweilen im Generationensprung von Großeltern auf Enkelkinder übergeht. Er kann auch jahrelang unerkannt in einem schlummern und sich erst bei einem konkreten Erlebnis bemerkbar machen. Trotz intensiver Forschung ist es bisher nicht gelungen eine medikamentöse Therapie zu entwickeln. Die Krankheit lässt sich nur durch Bootserlebnisse auf dem Wasser temporär kanalisieren. Es ist dabei unerheblich, ob dies mit einem eigenen oder einem zeitlich befristet angemieteten Boot geschieht. Heimtückisch wie der Bootsbazillus jedoch nun mal ist, weckt er die Sehnsucht nach Bootstörns nicht nur während der Sommersaison. Man kann z.B. während der Bootsmesse in Düsseldorf  im Januar jährlich Hundertausende Menschen erleben, die von diesem Bazillus befallen sind.